Lieblingssatz

„Ist schon komisch, was die Leute nicht kaufen wollen.“

Aus: Der letzte Samurai. Von Helen DeWitt. Karl Blessing Verlag. 2001. S. 495

Der Satz wird gesagt von Kenzo Yamamoto, im Buch ein Pianist, ein Wunderkind: „Jetzt war er älter, und seit zwei Jahren war er eigentlich nur noch berüchtigt.“ (S. 151) Er hatte schon früh Konzerte in großen Häusern gegeben, war dann, auf der Suche nach dem Wesen der Percussion, in den Tschad gereist. Nach der Rückkehr gab er ein Konzert in der Wigmore Hall, das für das zahlreich erschienene Publikum zur Überraschung wurde. Yamamoto spielte „nach jeder der sechs Mazurkas seines Chopin-Vortrags ungefähr 20 Minuten lang Trommelmusik […]. Dann folgte der Rest des angekündigten Programms […] mit dem Ergebnis, dass das Konzert morgens um 2:30 endete & Leute ihre Bahnen verpassten & unzufrieden waren.“ (S. 152)

Später gibt Yamamoto ein Konzert in der Royal Festival Hall, zu dem Yamamoto im Vorfeld befragt wird.

„ST: Aber Sie haben der Royal Festival Hall versprochen, dass diesmal keiner seinen Zug verpassen wird.

Yamamoto: Keiner wird um zwei Uhr morgens zu Fuß durch die Londoner Straßen gehen.

ST: War das schwer für Sie?

Yamamoto: Ich habe ein gutes Gefühl dabei.“ (S. 164)

Tatsächlich wird niemand seinen Zug verpassen, aber mehr will ich nicht schreiben dazu, denn dann müsste ich abtippen, abtippen und vorwegnehmen, und tatsächlich tippte ich gern das ganze Buch ab, einfach so, aber dann käme ich mit den anderen Dingen keinen Deut weiter. Zudem sollte man es in den Händen halten und dazu auch DeWitts aktuelles Buch Lightning Rods (Interview).

Jedenfalls: Es ist schon seltsam, was die Leute alles nicht kaufen.

Man kann sich wundern, und insistieren, an DeWitt denken und insistieren, an Yamamoto denken und insistieren, an Kaufman denken und insistieren.

 

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