Martin-Luther-Ring-Ding


Das Ding ist ein Ding, und der Mensch ist ein Mensch. Dennoch müssen alle Kinder immerzu hören: Aber das tut deinem Teddy doch weh. Aber das tut deinem Elefanten doch weh. Aber das tut dem Buch doch weh. Aber das Ding ist ein Ding, und der Mensch ist ein Mensch. Das Ding kann nicht fühlen, selbst wenn es ein Kindchenschemagesicht hat. Das Ding geht kaputt. Ein Mensch kann im umgangsprachlichen Sinn kaputt gehen. Der Mensch kann, was ein Ding kann, er kann so tun, als könne er, was ein Ding kann. Er kann sich diverser Dinge bedienen, um zu tun, was ein Ding kann. Das Ding kann vom Menschen (mittels anderer Dinge) mit Eigenschaften versehen worden sein, die es wirken lassen, als könne es, was ein Mensch kann. Der Mensch kann so tun, als könne dem Ding etwas weh tun. Aber dem Ding tut nie etwas weh, ein Ding geht, wie gesagt, höchstens kaputt oder wird schmutzig.

Gegen das Werfen von Büchern spricht, dass Bücher dabei Schaden nehmen oder zu gefährliche Geschosse sind. Gegen das Werfen von Plüschtieren spricht nichts. Gegen das Bewerfen von Menschen mit Büchern und Plüschtieren spricht manchmal viel, manchmal nichts. Der Mensch kann abwägen, ob das Werfen eines Dings sinnvoll ist oder nicht. Das Ding kann geworfen werden oder anderweitig benutzt. Der Mensch kann nicht geworfen werden, außer als kleines Kind und auf eigenem Wunsch am Abend ins Bett.

Mit der Straße jedenfalls, die ja auch ein Ding ist, verhält es sich nicht so, dass einer kommt und sagt: Bitte den Martin-Luther-Ring nicht befahren, das tut dem Martin-Luther-Ring doch weh.

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